Unsere Russischen Freunde verlangen dies nun von uns auch konkret sichtbar und jetzt - nachdem in den neu gewählten Regierungskreisen schon wieder von "Taurus" und "Krimbrücke in die Luft sprengen" die Rede war. (echt Kindergarten, nicht wahr?) Anlass ist eine heutige direkte Warnung des russischen Außenministeriums, des Kremlsprechers und des Botschafters in Deutschland, dass Deutschland im Falle der aktiven Kriegsbeteiligung durch den Einsatz des Taurus mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für Deutschland rechnen müsse. Wer nicht will, dass der Krieg womöglich hier her kommt, sollte jetzt den Mund aufmachen und nicht länger versuchen, sich wegzuducken!
Stell dir vor, es gibt Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Euch. Wer zuhause bleibt, wenn der Kampf beginnt und lässt andere kämpfen für seine Sache, der muss sich vorsehen: denn wer den Kampf nicht geführt hat, der wird teilen die Niederlage... (Brecht)
ALSO MUND AUF FÜR FRIEDEN MIT RUSSLAND
Auch wenn das der USA nicht gefällt:
Es ist wichtig, dass wir jeder möglichen Allianz zwischen einem wiedererstarkten
Russland und einem wiedererstarkenden Deutschland - oder zwischen Russland und
Westeuropa als Block - entgegenwirken, die die Vormachtsstellung der USA in Eurasien
infrage stellen könnten. - Wolfowitz-Doktrin 1992
Europa hat die starke Aussicht auf zivilisatorische Auslöschung. Es hat Migrationspolitiken, die den Kontinent verändern und Konflikte erzeugen, es zensiert die freie Rede und unterdrückt die politische Opposition. Seine Geburtsraten brechen ein, es verliert die nationalen Identitäten. - National Security Strategy of the United States, 05.12.2025
Selbst wenn Russland bluffen sollte (BILD) oder vom Expansionismus befallen sein sollte, - unverschämt, so was redet man nicht so daher - Putin ist ein über Jahrzehnte erfahrener Staatsmann, der sich nicht durch einen Bluff der künftigen Lächerlichkeit preis geben wird - ist der Taurus-Einsatz oder jede andere Provokation - es geht ja hier seit 17 Jahren nicht nur um Provokationen, sondern auch um tätliche Nadelstiche des Westens mit abertausenden russischstämmigen Verletzten und Toten, die weh tun - weder angemessen noch erforderlich, zielführend oder geeignet.
Nachbarschaftliche Verhätnisse kann man sich oft nicht aussuchen, aber man ist trotzdem zum einvernehmlichen Dialog und zur Rücksicht verpflichtet, - genauso wie hier im Gartengebiet - es gibt in Deutschland auch Nachbarrecht und Ordnungsrecht, gerade weil jeder seinen Nachbarn gegenüber nicht einfach machen kann was er will - und nicht zur Provokation und Eskalation, bis etwas passiert - hätte man dies beachtet (Zwei-plus-Vier-Vertrag, Verträge von Astana und Istanbul), Dialog mit West und Ost, wäre es gar nicht zum Krieg gekommen.
Nicht verstehen kann ich Merkels Sichtweise, die auch bei einigen Stiftungen und Historikern vorherrschende Meinung ist: Man hätte im Maidan die Krim hergegeben gegen die Erweiterung der EU nach Osten und eine pro-westliche Führung der Ukraine deswegen. Aber Russland sei unersättlich, Putin stelle keine Kosten-Nutzen-Überlegungen an, die Geschichte habe immer gezeigt, der Appetit kommt mit dem Essen. Man müsse ihm jetzt Einhalt gebieten.
Diese Sichtweise halte ich für schlichtweg falsch, propaganda-haft. Die überzeugendsten Argumente sind meist die, die man seinem Gegner aus dem Mund nimmt und umdreht - und genauso ist es hier, unersättlich hat sich die NATO verhalten, sogar Georgien und Kasachstan waren schon im Blickfeld. Putin ging es um die NATO vor seiner Tür, nicht um die EU. Seit dem hat er weitere 8 Jahre tatenlos zugesehen und sich andauernd um Vermittlung bemüht, vergeblich, es wurden immer mehr Waffen in die Ukraine gebraucht, auch atomare, Infrastruktur und Flughäfen zu militärischen Zwecken vergrößert, Stützpunkte errichtet usw. - und die russischen Einwohner der Ostukraine wurden immer feindseeliger behandelt, Rente gestrichen, in ukrainischer Sprache unterrichtet, was kaum ein Kind dort versteht, russisch bei Strafe verboten, Arbeiter in nimmersatten Großkonzernen immer schechter bezahlt, und in zahlreichen Hinterhof-Anschlägen ca.14.000 von ihnen umgebracht.
Putin ist inzwischen so lange im Amt, dass er über die Zeit irrationale Gedanken, die junge Feldherrn in der Weltgeschichte oft hatten, bei weitem hinaus ist, es geht einfach um eine rote Linie, die immer weiter Richtung Russland verschoben wurde - und irgendwann musste Russland den Mut aufbringen, Einhalt zu gebieten - und wenn der Westen sich auf taub stellt, dann mit Mitteln, die der Westen versteht, und sei es, dass uns letztendlich irgendwann atomare gegenüberstehen.
Warum kann man das nicht verstehen, Bitten und Flehen Russlands half nichts, man hatte sich auf taub gestellt, hat alles scheitern lassen - und Russland setzt das jetzt durch, um jeden Preis, es bleibt Russland ja nichts anderes übrig. So würde doch jeder kluge und erfahrene Mann im würdigen Alter entscheiden, bevor er seine Firma an die nächste Generation übergibt.
Nicht verstehen kann ich, warum man - angesichts so vieler Toter - keinen Versuch wagt, zu verhandeln, (man konfrontiert Russland ja nur mit von vorne herein unerfüllbaren Forderungen, um dann zu sagen, Russland lehne alles ab) selbt wenn es schief gehen sollte - drohen kann man dann immer noch - und vielleicht sollte dann nicht gerade Deutschland als kleinster und schwächster den historisch schon oft genug verbrannten Mund aufreißen. Noch hat Russland keinen Schritt über sein 17 Jahre lang angedrohtes militärisches Unterfangen hinaus unternommen, nicht einmal der Status der nun einmal "gewaltsam sichergestellten" Gebiete für ewig bestimmt, selbst da stehen noch Wahlen an und ist Verhandlungsspielraum - außer, dass Russland in Zukunft ebensoviel Mitsprache haben will wie der Westen auch, bzw. jetzt auch durch Taten dafür sorgt, dass dies geschieht, (bzw. dass Provokationen und tätliche Nadelstiche aus der Vergangenheit in Zukunft unterbleiben). Gemeinsame Sicherheit, das ist der russischen Minderheit in der Ukraine geschuldet, das ist der Nachbarschaft mit Russland geschuldet, zu respektieren, ja, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Schon im Kindergarten lernt man, wenn jeder in eine andere Richtung zerrt, dann geht meist das, um was gezerrt wird, kaputt dabei. Am sinnvollsten wäre es, sich mit Putin zusammenzusetzen und die Sicherheitsarchitektur für ganz Europa, die Putin schon lange haben will, zu entwerfen. Natürlich müssen dann auch die westlichen Atomraketen aus den osteuropäischen Ländern verschwinden - mit Sicherheit werden diese für Putin sowieso der nächste Stein des Anstoßes sein nach seinem Krieg (seit die Ukraine Kursk und Ziele in ganz Russland angreift, ist die Sonderoperation nun leider doch zum Krieg geworden). Wer weiß, ob der nächste Präsident der Russischen Föderation ebenso deutschland- und europaverbunden ist wie Putin.
Putin, 2001 im deutschen Bundestag.
Zeit für die europäische Friedensarchitektur wird es geben, solange
Putin noch im Amt ist. In der Sicherheitskonferenz in Wien sagte Putin - zwar in
ganz anderem Ton - aber genau dasselbe. Klar, Osteuropa, insbesondere Polen, braucht
hier ein Mitsprache oder Vetorecht, damit historische Befürchtungen nicht noch einmal
eintreten - aber
Leute, bitte, bitte, nutzt diese Möglichkeit doch.
